Crossborder Rail

Projektbeschreibung

Derzeit bestehen zwischen AT-HU nur sehr wenige grenzüberschreitende Bahnlinien, obwohl diese Schlüsselelemente der klimaschonenden Mobilität darstellen. Verbesserte / schnellere Erreichbarkeit durch Bahnverbindungen zwischen tertiären Knoten (Neusiedl/See, Kapuvár) und sekundären Knoten (wie Sopron, Györ) des Grenzgebietes Richtung TEN-T Korridor und verbesserte Erreichbarkeit zwischen Jennersdorf -Szentgotthárd sind die übergeordneten Projektziele.

Auf der Strecke der Neusiedler Seebahn werden seit den 1980er Jahren laufend Modernisierungsarbeiten durchgeführt, um einer bereits vorgesehenen Auflassung der Strecke entgegenzuwirken. Als Ergebnis dieser Maßnahmen ist eine kontinuierliche Steigerung der Fahrgastzahlen zu beobachten. Bis zum Jahr 2000 hat die Anzahl der Reisenden auf der NSB die 400.000-Marke erreicht und seitdem überschritten (2006: 468.900), wodurch an Werktagen 1.000-1.500 Reisende (v.a. PendlerInnen) das Angebot der NSB in Anspruch nehmen. Mit Beteiligung des Bundes und des Landes an der Neusiedler Seebahn konnten die Qualität des Eisenbahnverkehrs und der technische Zustand der Strecke weiter verbessert werden. Mit Hilfe der österreichischen EigentümerInnen wurden in den Jahren 2002-2005 Projekte im Wert von insgesamt € 13.000.000 durchgeführt.

Im Zuge des Projektes CrossBorder Rail soll einerseits mit der Ertüchtigung des von der GySEV Zrt. übernommenen ungarischen Streckenteils (10,2 km) begonnen werden. Dabei wird neben der Erneuerung der gesamten Sicherungstechnik (technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen, Streckenblockeinrichtungen etc.) auch der gesamte Oberbau erneuert. Am österreichischen Streckenteil wurde die bereits begonnene Erneuerung der Sicherheitstechnik fortgesetzt und abgeschlossen werden. Daneben werden Maßnahmen zur Verbesserung der Multimodalität an den Bahnhöfen und zur Barrierefreiheit umgesetzt. Durch diese Maßnahmen wird die Reisezeit deutlich (14 Minuten: 25%) verringert.

Hauptaufgabe RMB

Die Inhalte der im Projekt CrossBorder Rail ursprünglich genehmigte Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Jennersdorf-Szentgotthard wurde bereits in Teilbereichen von einer anderen Studie erstellt. Daher wurde im vorliegenden Projekt eine Projektänderung durchgeführt. Jetzt werden folgende Untersuchungen durchgeführt, die zum Teil bereits schon abgeschlossen sind: 

1. Positionierung der Fahrleitungssytemtrennstelle zwischen Österreich und Ungarn bei der Elektrifizierung der Bahnlinie Jennersdorf –Szentgotthard

Im Rahmen der bereits erstellten Studie ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke sehr detailliert untersucht worden. Einer der nicht geklärten Punkte ist jedoch die Positionierung der Fahrleitungssytemtrennstelle zwischen Österreich und Ungarn. Im Rahmen einer Studie sollen die möglichen Varianten detailliert geprüft, die Vor- und Nachteile untersucht und für die Entscheidungsträger aufbereitet werden. Ergänzend soll auch geprüft werden, ob die Elektrifizierung der Strecke Jennersdorf –Szentgotthard auch unabhängig von der Elektrifizierung der Strecke Jennerdorf - Graz möglich, betrieblich machbar und im Kosten/Nutzenverhältnis sinnvoll ist.

Im Rahmen dieser Studie werden alle relevanten Stakeholder (BMVIT, ÖBB, Gysev, Land Burgenland, TU Graz) sowie die Ergebnisse der Studie zur Elektrifizierung der TU-Graz mit einbezogen.

Studie - Hier als Download verfügbar

2.  Ausweiche Gols an der Linie der NSB

Um auf der Strecke der NSB zwischen Bad Neusiedl am See und Fertöszentmiklos einen Halbstunden-Takt einzuführen, ist eine Ausweiche in Gols erforderlich. Mit einer Ausweiche in Gols könnten dann alle Taktzüge bis Fertöszentmiklos fahren, was ohne die Ausweiche nicht möglich ist. Diese ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Verbindungen. Die Abklärung aller technischen Fragen erfolgte durch eine Studie der NSB. Im Rahmen der nunmehr umgesetzen Studie wurden untersucht

  • welches Fahrgastpotenzial die Einführung eines Halbstunden-Taktes auf dieser Strecke hat
  • welche Auswirkungen auf den Fahrplan insgesamt (Anschlusszüge, Fahrzeuge, Umläufe etc.) ein Halbstundentakt hat, welche Folgekosten und -wirkungen für den Betrieb und die Bestellung eines Halbstunden-Taktes entstehen, gegebenenfalls auch hinsichtlich von Limitierungen über das Jahr 2030 hinaus

Zentrales Ergebnis ist, dass die  Reduzierung der Fahrtzeit allein für einige Züge durch die Ausweiche Gols auf das Fahrgastpotential eher geringen Einfluss hat. Die dadurch entstehende Verlagerung vom MIV zum ÖV ist mit 1% relativ gering. Einen deutlich größeren Einfluss auf die Verlagerung vom MIV zum ÖV hat die Einführung eines Halbstundentaktes, welcher durch den Bau einer zusätzlichen Ausweiche in Gols realisierbar ist. Durch einen Halbstundentakt ist eine maximale Verlagerung von rund 16% vom MIV auf den ÖV möglich. Dies aber nur dann, wenn auch der restliche ÖV im Bereich der Neusiedler Seebahn an den Halbstundentakt angepasst wird.

Studie - Hier als Download verfügbar

3. Marktforschung Südburgenland – Verkehrs- und Raumentwicklung

Im Südburgenland gibt es derzeit keinen Schienenpersonenverkehr. Die Bahnlinie Friedberg – Oberwart – Großpetersdorf ist zwar für den Bahn-Güterverkehr gesichert, vorangehende Untersuchungen (insbesondere ETZ-Projekt „GrenzBahn“) haben aber gezeigt, dass ein Personenverkehr mit der Bahn bei massiver Investitionsnotwendigkeit in Infrastruktur und Betrieb nur bei einem Lückenschluss nach Szombathely und einem gesamthaften überregional erarbeitetem Betriebskonzept Sinn machen kann. Insbesondere im Bezirk Oberwart gibt es derzeit mit der Buslinie G1 aber eine attraktive und dichte Verbindung in den Ballungsraum Wien.

Um die gesellschaftliche Akzeptanz und die Auswirkungen einer alternativen Personenmobilität mit der Bahn anstatt mit Großraumbussen in den Zentralraum abschätzen zu können, wurde  repräsentative Befragung in der Region Südburgenland/Oberwartmit Fokus Mobilität und Verkehr durchzuführen.

Zentrale Ergebnisse sind:

  • Dass die Steiermark als Pendlerziel spielt eine wesentliche Rolle im Südburgenland. Ein Ausbau von Busverbindungen in diese Richtung ist aus Sicht der Befragten wünschenswert. 
  • Kurzfazit: Aufgrund der erheblichen Einführungskosten einer neuen bzw. anderen Transportmöglichkeit als den G1-Bus, ist eine Fokussierung auf Friedberg-Szombathely bzw. P&R Pinkafeld derzeit nicht zu empfehlen.

 

Hier können Sie die Marktforschung downloaden.

 

Förderprogramm:

Interreg VA AT-HU

Projektdauer:

01.01.2017 – 31.01.2020

ProjektpartnerInnen:

GYSEV - Raaberbahn AG
Regionalmanagement Burgenland GmbH
Neusiedler Seebahn GmbH

Website:

http://www.interreg-athu.eu/crossborderrail/

Förderprogramm:

Interreg VA AT-HU

Projektdauer:

01.01.2017 – 31.12.2020

ProjektpartnerInnen:

GYSEV - Raaberbahn AG
Regionalmanagement Burgenland GmbH
Neusiedler Seebahn GmbH

Website:

http://www.interreg-athu.eu/crossborderrail/

Ansprechperson

DIin Christine Zopf-Renner


News zum Projekt

LR Dorner startet Initiative zur Attraktivierung des Fußverkehrs

 

Expert*innen aus neun Ländern setzen sich mit der Situation der Fußgänger*innen im Burgenland auseinander – Zu-Fuß-Gehen ist die gesündeste und kostengünstigste Form der Fortbewegung - Eigener Masterplan wird entwickelt

Zu-Fuß-Gehen ist nicht nur die gesündeste, sondern auch die kostengünstigste Art der Fortbewegung. Der Frage, wie man den Fußgänger*innenverkehr fördern kann, gehen derzeit internationale Mobilitätsexpert*innen bei einem Besuch im Burgenland nach. Montagabend wurde das Thema in der FH Burgenland in Eisenstadt diskutiert. Im Gespräch mit Jim Walker von Walk21, einem renommierten Experten für die Entwicklung des Fußverkehrs, berichtete Landesrat Heinrich Dorner über die burgenländische Gesamtverkehrsstrategie und kündigte eine Initiative zur Attraktivierung des Fußverkehrs an. Unterstützung für die ersten Schritte gibt es durch das Interreg-Projekt STEP UP der Mobilitätszentrale Burgenland. 

Internationale Projektpartner*innen waren zum Austausch über die Rahmenbedingungen und die Zielsetzung in diesem Bereich ins Burgenland gekommen. „Der Verkehr ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasen, darum sind Veränderungen gerade in diesem Bereich relevant und zur Erreichung der Klimaziele wesentlich. Aktive Mobilität und öffentlicher Verkehr sind die Mobilitätsformen der Zukunft“, betonte Dorner. 

Während sich der Motorisierungsgrad im Burgenland bei 679 Pkw pro 1.000 Einwohner*innen hält, gehen die Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, seit Jahren zurück und liegen bei der Verkehrsmittelwahl im Burgenland bereits unter 14 Prozent. „Weil Zu-Fuß-Gehen die selbstverständlichste Art der Fortbewegung ist, standen Fußgänger nicht so stark im Fokus. Das wird sich jetzt ändern“, betonte der Landesrat. Zu-Fuß-Gehen ist die gesündeste und kostengünstigste Form der Fortbewegung. Jim Walker von Walk21, internationaler Experte für den Fußverkehr, strich die Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens für die Gesundheit hervor: „Bereits 3.000 zusätzliche Schritte pro Tag, das entspricht ca. 30 Minuten bzw. 2,4 Kilometern, bilden die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden. Wer täglich geht, hat somit ein wesentlich geringeres Krankheits- und Sterberisiko“, so Walker. 

Zu-Fuß Gehen verursacht weder bei den Zu-Fuß-Gehenden selbst noch bei Gemeinden laufende Kosten. Auch Umweltkosten bzw. externe Kosten entstehen dabei kaum. Stattdessen wächst der Umsatz bei Einkaufsstraßen mit der Anzahl der Fußgänger*innen. Zu-Fuß-Gehen spielt seine Stärken auf kurzen Strecken und in der Kombination mit anderen Verkehrsmitteln (insbesondere dem ÖV) aus. Gleichzeitig kann der öffentliche Verkehr seine Stärken viel besser ausspielen, wenn auch an die Zu-Fuß-Gehenden gedacht wird, da mehr Menschen die Haltestellen komfortabler und sicherer erreichen können. 

Orte, die versuchen, die Bedürfnisse von Zu-Fuß-Gehenden besser zu befriedigen, weisen attraktivere öffentliche Räume auf. Landesrat Dorner betont: „Das merkt man im Ortsbild: Mehr Menschen halten sich länger im öffentlichen Raum auf, beleben die für die burgenländische Identität so wichtigen Ortskerne. Das nehme auch Tourist*innen positiv wahr!“ 

Die Gesamtverkehrsstrategie des Landes Burgenland legt den Weg zur klimafreundlichen Mobilität im Burgenland fest. Viele darin enthaltenen Maßnahmen sind bereits umgesetzt bzw. auf einem guten Weg. „Auch die Bedeutung des Fußverkehrs als eine der aktiven Mobilitätsformen ist bereits in der Gesamtverkehrsstrategie festgehalten“, erläuterte Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl. So werden bereits Fuß- und Radverkehrschecks mit Fokus auf Haltestellen durchgeführt, Richtlinien für Verkehrsberuhigung in Ortszentren entwickelt und bei der Raumplanung wird besonderes Augenmerk auf die fußläufige Erschließung gelegt. 

Durch die aktive Beteiligung des Burgenlands im EU-geförderten Projekt STEP UP kann das umfassende Wissen der Projektpartner für die Erarbeitung und Umsetzung der geplanten Maßnahmen genutzt werden. Geplante Aktivitäten im STEP UP Projekt sind unter anderem acht Study Visits, um sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen und acht Regional Stakeholder Group Meetings, um das Gelernte im burgenländischen Kontext zu reflektieren. „Unser Ziel ist es, am Ende des Projektes den Masterplan Zu-Fuß-Gehen für das Burgenland in den Händen zu haben, “ ergänzte Christine Zopf-Renner, Leiterin der Mobilitätszentrale Burgenland. 

Study visit im Burgenland, 10.-14. Juni 2024 
In den vier Tagen haben die Expert*innen aus neun Ländern die Möglichkeit, sich mit der Situation für Fußgänger*innen im Burgenland auseinanderzusetzen. Ziel ist es, kritische Aspekte auf der strategischen wie auch auf der operativen Ebene anzusprechen und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren. Das Erkennen von Mängeln ist der erste wichtige Schritt für eine effektivere Förderung des Zu-Fuß-Gehens auf Landesebene. Gleichzeitig werden bestehende Initiativen zur Förderung des Zu-Fuß-Gehens ins Rampenlicht gestellt werden. 

(c) Johannes Kellner

(c) Johannes Kellner