Maßnahmen des Landes machen Umstieg auf Öffis attraktiver

 

LR Dorner: Mobilitätsstudie zeigt, dass sich das Mobilitätsverhalten der BurgenländerInnen hin zu stärkerer Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel entwickelt

Ein zentraler Punkt der 2021 beschlossenen Gesamtverkehrsstrategie (GVS) ist der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs, vor allem des Bussystems im Burgenland. Wie sich diese bereits eingeleitete, aber bei weitem noch nicht abgeschlossene Ausweitung des Busverkehrs – auch in Kombination mit dem Klimaticket – auf das Mobilitätsverhalten der BurgenländerInnen ausgewirkt hat, war Gegenstand einer vom MARKET Marktforschungsinstitut im Auftrag des Landes durchgeführten Mobilitätsstudie, die heute, Mittwoch, von Verkehrslandesrat Heinrich Dorner und Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl präsentiert wurde. Daraus geht klar hervor: 72 Prozent der BurgenländerInnen sehen sich als PendlerInnen, damit bleibt das Burgenland nach wie vor das Land der PendlerInnen. Was die Mobilität der BurgenländerInnen betrifft: Knapp die Hälfte der Bevölkerung hat ihr Mobilitätsverhalten in den letzten zwei, drei Jahren geändert, verzichtet öfter auf das Auto und nutzt verstärkt auch die Öffis. Mit der bereits getätigten und von den PendlerInnen gut angenommenen Ausweitung des Busverkehrs und der Gründung zwölf neuer Buslinien wurde den Entwicklungen bereits entsprochen. Bereits im September werden weitere umfassende Maßnahmen gesetzt, wie die Einführung des Burgenländischen Anrufsammeltaxis und der weitere Ausbau von Direktbusverbindungen aus dem Südburgenland ins Mittel- und Nordburgenland.


„Unsere 2021 beschlossene Gesamtverkehrsstrategie ist nicht weniger als eine Neuaufstellung des Verkehrssystems im Burgenland. Seit der GVS 2021 hat sich das Budget für Verkehr auf 40 Millionen Euro mehr als verdoppelt und wird künftig noch größer ausfallen. Daher war es uns wichtig, mit dieser Studie die Einstellung der Burgenländerinnen und Burgenländer zu den von uns gesetzten Maßnahmen zu ermitteln, aber auch herauszufinden, inwieweit die Entwicklungen der vergangenen Jahre und eben Maßnahmen, wie der Ausbau des Bussystems oder die Einführung des Klimatickets, auch das Mobilitätsverhalten der Burgenländerinnen und Burgenländer beeinflusst haben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass wir mit unseren eingeleiteten Maßnahmen im öffentlichen Verkehr und mit den nächsten Schritten, die wir setzen werden, absolut richtig liegen“, umriss Verkehrslandesrat Heinrich Dorner die Grundlagen und Erkenntnisse der vom MARKET Marktforschungsinstitut im Auftrag des Landes durchgeführten Mobilitätsstudie.


Burgenland bleibt Pendlerland
Den von Dorner skizzierten Studienergebnissen steht vor allem eines voran: Das Burgenland ist und bleibt das Land der Pendlerinnen und Pendler. 72 Prozent der Befragten sehen sich selbst als Pendler, vor allem jene, die weitere Wege – etwa nach Wien oder Graz – zurücklegen. 69 Prozent der regelmäßigen PendlerInnen sehen eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel, und sogar 80 Prozent gaben an, dass sie von den Veränderungen im öffentlichen Verkehr profitieren konnten.


Verändertes Mobilitätsverhalten
Aus der Studie geht weiters eine deutliche Veränderung des Mobilitätsverhaltens der BurgenländerInnen über die vergangenen zwei bis drei Jahre hervor: Knapp die Hälfte der Befragten geben an, ihr Mobilitätsverhalten geändert zu haben und öfter statt mit dem Auto mit den Öffis zu fahren. Faktoren wie Homeoffice und Spritpreise haben zu dieser Veränderung beigetragen. Als Hauptargument für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel werden die niedrigen Kosten angegeben: Öffis werden als praktisch, bequem und schnell angesehen. Auch ein Aufwärtstrend für die Zukunft ist bei der Nutzung erkennbar, denn immerhin knapp 50 Prozent der PKW-NutzerInnen geben an, dass ein Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel möglich wäre.


Burgenländisches Klimaticket als Erfolgskonzept
Einen wesentlichen Anteil an der steigenden Nutzung des öffentlichen Verkehrs haben auch die verschiedenen Arten des Klimatickets: Immerhin fahren 54 Prozent der Öffi-NutzerInnen mit einem Klimaticket. Landesrat Dorner dazu: „Wir wollen die regionalen Klimatickets – also das VOR KlimaTicket MetropolRegion und sein südburgenländisches Pendant sowie das VOR KlimaTicket Region – noch stärker bewerben. Denn sie sind noch einmal um einiges günstiger als das Klimaticket Österreich um 1.095 Euro und decken auch jene Strecken ab, auf denen die meisten Pendlerinnen und Pendler aus dem Burgenland unterwegs sind – und zwar Richtung Wien und auch Richtung Graz bzw. in die Steiermark. Wir haben uns damals in den Verhandlungen mit der Klimaschutzministerin mit Nachdruck für eine regionale Lösung stark gemacht und diese auch für unsere PendlerInnen durchgesetzt.“
Die gesetzten Maßnahmen machen sich bereits im früher nur wenig an den öffentlichen Verkehr angebundenen Landessüden bemerkbar: Im Bezirk Oberwart greifen die neuen Busangebote bereits, etwa die neue Buslinie Oberwart – Wr. Neustadt. In den Bezirken Güssing und Jennersdorf ist die Zahl der Öffi-Nutzer noch gering. Genau diesem Bedarf sowie dem allgemeinen Wunsch nach einem Mehr an öffentlichen Verkehrsverbindungen soll ab September 2023 entsprochen werden.

 
Burgenländisches Anrufsammeltaxi und Regio Plus Linien
Im September 2023 wird einerseits mit der Einführung des Burgenländischen Anrufsammeltaxis (BAST) im Süd- und Mittelburgenland ein flexibles System mit bedarfsgesteuert eingesetzten Kleinbussen geschaffen. Landesrat Dorner: „Das BAST ist voll integriert in das öffentliche Verkehrssystem, mit Betriebszeiten von 5 bis 20 Uhr, einer Vorbestellzeit von maximal 60 Minuten und einer Rufnummer für das ganze Burgenland, und ist auch mit dem Klimaticket benutzbar. Der Betrieb erfolgt durch die VBB in Kooperation mit lokalen Verkehrsunternehmen. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern die besten Lösungen für die Bevölkerung umsetzen und eine flächendeckende Versorgung mit Öffis sicherstellen.“ Das BAST ist zu 100 Prozent finanziert durch das Land Burgenland - die Gemeinden bekommen dadurch ein besseres Angebot und werden finanziell entlastet.
Ebenfalls mit September werden die neuen Regio Plus Linien, mit denen die Direktverbindungen (Jennersdorf – Güssing) Oberwart – Steinberg / Dörfl – Oberpullendorf – Mattersburg nach Eisenstadt und retour neu ausgerichtet werden, ihren Betrieb aufnehmen.


Laut Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl zeige sich in der Studie deutlich, dass das Burgenland aufgrund seiner ländlichen Struktur zwar weiterhin ein Autoland sei, in der Bevölkerung aber durchaus weiteres Potenzial liege, das öffentliche Verkehrssystem zu nutzen: „92 Prozent der burgenländischen Haushalte haben ein Auto, 55 Prozent sogar zwei Autos. Wir werden das Auto nicht komplett abschaffen können. Unser Verkehrsangebot zielt aber darauf ab, dass man vielleicht auf ein Dritt- oder Zweitauto verzichten kann“, so Zinggl.
Zudem seien die Wege der mit 35 Prozent größten PendlerInnengruppe im Burgenland nicht länger als zehn Kilometer, was das Land auch im Ausbau der Radverbindungen bestätige, so Zinggl abschließend.

 

Verkehrsreferent Landesrat Mag. Heinrich Dorner und Gesamtverkehrskoordinator Mag. Peter Zinggl, LL.M.