Gemeinsame Radfahrt auf den Spuren des Eisernen Vorhangs

 

Das Team Europainformation und die Mobilitätszentrale Burgenland haben am 20. September mit Michael Cramer und 60 Radler:innen einen besonders geschichtsträchtigen Teil des Iron Curtain Trail erkundet.

Am Mittwoch, den 20. September, mitten in der Europäischen Mobilitätswoche, fand in Siegendorf eine gemeinsame Radfahrt auf den Spuren des Eisernen Vorhangs statt. Mit dabei waren rund 30 Schüler:innen der 2. Klassen der MS Siegendorf sowie 30 Radler:innen aus Siegendorf und Umgebung.

Grund dafür war ein Besuch von Michael Cramer, ehemaliger EU-Parlamentarier aus Deutschland und Mitentwickler des Iron Curtain Trail. Das Konzept des "Berliner Mauer Radwegs" wurde von Herrn Cramer auf Europa übertragen. So kann man heute auf dem 10.000km langen EuroVelo 13 "Europa-Radweg Eiserner Vorhang" (Iron Curtain Trail) Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes "er-fahren". Der Radweg führt entlang der Westgrenze der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten von der Barentsee an der norwegisch-russischen Grenze bis zum Schwarzen Meer und durchquert dabei 20 Länder, von denen 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind. Die EU förderte das Projekt als Vorbild für nachhaltigen Kulturtourismus. In Österreich führt dieser Radweg durch Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten.

Nach einem spannenden Vortrag von Michael Cramer, machte sich die Radgruppe auf zum Tor der Freiheit St. Margarethen. An dieser Gedenkstätte wurde 1989 Geschichte geschrieben. Das Paneuropäische Picknick war eine Friedensdemonstration an der österreichisch-ungarischen Grenze nahe der Stadt Sopron (Ödenburg). Mit Zustimmung beider Länder sollte dabei ein Grenztor an der alten Pressburger Landstraße zwischen St. Margarethen im Burgenland und Sopronköhida (Steinambrückl) in Ungarn symbolisch für drei Stunden geöffnet werden. Am 19. August 1989 erschienen vor dem offiziellen, für 15 Uhr geplanten Programmbeginn, Flüchtlinge aus der DDR am Schauplatz der Veranstaltung und durchbrachen in mehreren Wellen die Grenze. Die ungarischen Grenzpolizisten verhinderten diese Flucht nicht, die so zur ersten, wirklich spektakulären Aktion der deutschen Wiedervereinigung wurde. Die Gedenkstätte ist ein tolles Radausflugsziel mit einer schönen Parkanlage, einem Spazierweg mit informativen Schautafeln, der Friedensglocke und verbliebenen Resten des Eisernen Vorhanges.

Beim Tor der Freiheit wurden die Luftballons mit den Botschaften der Kinder zum Thema "Grenzenlos bedeutet für mich..." in den Himmel losgelassen. Es gab noch spannende Gespräche zwischen den Generationen, ehe man über Klingenbach noch ein Stück über den Iron Curtain Trail zurück nach Siegendorf radelte.

Radfahren verbindet immer - in diesem Fall "Alt mit Jung".

 

Radgruppe vor Mahnmal
Radgruppe
Bub am Fahrrad
Radgruppe vor Mahnmal; Luftballons steigen
Luftballons am Himmel
Radgruppe vor Mahnmal
Radgruppe vor Mahnmal
Projektteam mit Michael Cramer vor Mahnmal
Radgruppe vor Tor der Freiheit
Michael Cramer vor Tor der Freiheit